Kulinarisches Thailand: eine Schlemmereise durch Thailand
Cremige Currys, aromatische Suppen und viel frisches Gemüse: In Thailand warten unzählige Köstlichkeiten darauf, probiert zu werden. Garküchen prägen nicht nur das Stadtbild von Bangkok, sondern sind vielerorts anzutreffen. Thailändische Küche ohne die kleinen Essensstände, die direkt auf der Straße leckere Mahlzeiten zubereiten? Unvorstellbar! Sie sind der beste Beweis dafür, wie wichtig gutes Essen und Trinken in Thailand sind.
Bei der Vielzahl an verschiedenen Gerichten, die alleine im Vorbeigehen präsentiert werden, ist es nicht leicht, sich zu entscheiden. Zusammen mit traditionellen Restaurants, die man als Tourist in ähnlicher Form auch von zuhause kennt, wird schnell klar: Wer einmal richtig schlemmen möchte, ist in Thailand bestens aufgehoben. Welchen Stellenwert Essen hat, wird auch deutlich, wenn man sich näher mit dem thailändischen Brauchtum beschäftigt. So ist es sogar üblich, für die Geister, an die viele Thai glauben, kulinarische Opfergaben zu hinterlegen. Obst, Blüten und zum Teil vollständige Mahlzeiten werden allein für sie bereitgehalten – davon zu essen wäre Frevel.
Doch was genau macht den Reiz der thailändischen Küche aus? Die Antwort auf diese Frage ist leicht: Es ist die spannende Mischung verschiedener kulinarischer Einflüsse! Viele Thailand-Besucher haben aufgrund zahlreicher Restaurantbesuche in der Heimat eine ungefähre Vorstellung davon, welche Speisen sie im Urlaub erwarten. Die wenigsten wissen jedoch, dass diese Gerichte entstanden sind, weil chinesische, indische und europäische Einflüsse in Thailand miteinander verschmolzen sind. Currys mit köstlicher Kokosmilch, Fisch, Meeresfrüchten oder Fleisch sind sowohl in der indischen als auch der thailändischen Küche weit verbreitet. Auch die Liebe zu starken Aromen und vielen Gewürzen haben die Thailänder aus Indien übernommen. Aus der chinesischen Küche sind, genau wie aus der thailändischen, Reis- und Nudelgerichte nicht wegzudenken. Obwohl der Ursprung vieler Gerichte noch zu erkennen ist, hat thailändisches Essen seinen ganz eigenen Charakter, der immer wieder aufs Neue fasziniert.
Diese Zutaten sorgen für ein authentisches Thai-Aroma:
Chili: In Thailand isst man gerne scharf – sehr scharf. Chilis sind dort in unterschiedlichen Formen und Sorten Teil von fast jedem Gericht.
Fischsauce: Die Sauce, die aus Sardellen, Wasser und Salz hergestellt wird, sorgt für ein unverwechselbares Aroma und wird für die meisten Gerichte verwendet. Sie wird oft anstelle von Salz benutzt.
Ingwer und Galgant: Mit seinem zitronig-scharfen Aroma ist Ingwer in fast allen asiatischen Länderküchen vertreten. In Thailand bekommt er Unterstützung von Galgant, einer Knolle, die dem Ingwer ähnlich sieht und einen ähnlichen Geschmack hat.
Kaffirlimettenblätter: Diese Blätter erinnern optisch an Lorbeer, bringen aber einen zitrischen Geschmack mit.
Koriander: Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn wegen seines leicht seifigen Geschmacks. Er sorgt in beinah allen Gerichten für eine besondere Note.
Limette: Die thailändische Küche lebt von starken Aromen. Frischer Limettensaft bringt Säure ins Spiel und verleiht so manchem Essen etwas Frische.
Zitronengras: Neben Limetten, Ingwer und Kaffirlimettenblättern liefert auch Zitronengras ein frisches Aroma.
Zusätzlich zu diesen Zutaten werden in Thailand noch eine Reihe weiterer exotischer Lebensmittel verwendet. Bei einem Bummel über einen der vielen Märkte bietet sich die Gelegenheit, die verschiedensten Obst- und Gemüsesorten zu begutachten. Vieles ist in Europa völlig unbekannt und nicht erhältlich – wer also ganz neue Geschmäcker kennenlernen will, sollte hier zugreifen.
Nationalgericht und -getränk: daran führt kein Weg vorbei
Köstliche Gerichte gibt es in Thailand viele. Ein Essen ist aber sowohl dort als auch in der westlichen Welt die unangefochtene Nummer eins der Thai-Küche: Pad Thai (häufig auch Phat Thai oder Phad Thai). Bei diesem gebratenen Nudelgericht sind die chinesischen Einflüsse noch gut zu erkennen. Mit der unverwechselbaren Sauce wird aus einfachen Bratnudeln allerdings das Nationalgericht Thailands, das man auf seiner Reise unbedingt gegessen haben sollte. Pad Thai wird immer mit langen Reisnudeln zubereitet, die zusammen mit Gemüse, Krabben – gerne auch getrocknet –, Eiern und Tofu oder Fleisch gebraten werden. Hinzu kommt eine köstliche Sauce, die dank Tamarinde, Palmzucker und Fischsauce von süß bis sauer alle Geschmacksrichtungen in sich vereint. Gekrönt wird das thailändische Lieblingsgericht mit gehackten, gerösteten Erdnüssen, Koriander, Limettenscheiben und natürlich viel Chili.
In Thailand wird sonst vor allem Reis serviert – so viel, dass die Regierung Ende der 1930er-Jahre aus Angst um die Exportzahlen beim Reis Pad Thai erfinden lies. Je weniger Reis im eigenen Land verzehrt wurde, desto mehr konnte ins Ausland verkauft werden. Die Reisbandnudeln ließen sich auch aus Reiskörnern herstellen, die weniger ansehnlich waren. Bei dieser Geschichte ist es nicht verwunderlich, welch bedeutende Rolle Pad Thai auch heute noch in der thailändischen Küche spielt.
Bei einem guten Essen dürfen leckere Getränke natürlich nicht fehlen. Was Pad Thai beim Essen ist, ist Mekhong bei den Getränken. Um 1940 wurde der „Thai-Whisky“ das erste Mal gebrannt, und auch heute noch ist er beliebter als alle anderen Getränke. Wer einen klassischen Whisky erwartet, wird enttäuscht. Das Lieblingsgetränk der Thai erinnert eher an Rum. Außerhalb von Thailand ist Singha, ein helles Bier, übrigens viel bekannter – man bekommt es in beinah jedem asiatischen Restaurant, ob thailändisch oder nicht.
Thailands kulinarische Tradition
Will man stilecht wie die Einheimischen essen, sollte man die eigenen Gewohnheiten als erstes über Bord werfen. In Thailand ist es üblich, verschiedene Speisen zu servieren, an denen sich jeder bedient. Diese Art zu essen bringt einen Vorteil mit sich: Anstatt die Qual der Wahl zu haben, sucht man einfach mehrere Gerichte aus, die man probieren möchte. Egal ob Vorspeise oder Hauptgericht, alles kommt gleichzeitig auf den Tisch. Eine Portion Reis, meist Jasmin-Reis aus dem eigenen Land, gehört immer dazu.
Besonders empfehlenswert sind, neben Pad Thai, folgende Gerichte:
Tom Kha Gai: Neben Pad Thai ist diese Suppe eines der beliebtesten Gerichte Thailands. Das Besondere ist die Basis aus Hühnerbrühe und Kokosmilch, die mit reichlich Fischsauce, Limettensaft, Kaffirlimettenblättern, Galgant, Chili und Koriander gewürzt wurde. Hähnchen und knackiges Gemüse dienen hier als Einlage.
Saté-Spieße: Vor allem in den allgegenwärtigen Garküchen werden häufig Spieße serviert, ob mit Hähnchenfleisch, Schweinefleisch, Garnelen, Fisch oder Tofu. Rindfleisch ist dabei, wie überhaupt in der thailändischen Küche, weniger verbreitet. Gut passt dazu eine scharfe Erdnusssauce.
Thai-Curry: Für rote, gelbe oder grüne Currypaste hat in Thailand jedes Restaurant, jede Garküche und jeder Haushalt ein eigenes Rezept. Die Pasten dienen als Basis für schmackhafte Currys, ob mit Fleisch, Tofu oder Fisch und Meeresfrüchten. Durch cremige Kokosmilch schmeckt der Klassiker besonders gut.
Kai Yad Sai: Ein beliebtes Streetfood ist Kai Yad Sai. Aus Eiern wird blitzschnell ein Omelett gebacken, das mit Gemüse oder Fleisch gefüllt wird. Anders als beim klassischen Omelett wird die Füllung in die Mitte eines dünnen Eierpfannkuchens gegeben, der dann zum Päckchen zusammengeklappt serviert wird.
Ist nach Curry, Suppe und Co. noch Platz für ein Dessert, hält die thailändische Küche eine Vielzahl an süßen Leckereien bereit. Der Nachtisch ist übrigens der einzige Gang, der getrennt vom Rest serviert wird. Gesundheitsbewusste halten sich an exotisches Obst, während sich experimentierfreudige Besucher eines der häufig sehr bunten thailändischen Desserts aussuchen können. Neongrün, pink oder feuerrot: Bei den Süßigkeiten gibt es keine Farbe, die es nicht gibt. Wem das zu exotisch ist, der sollte einfach Khao Neow Ma Muang, Klebreis mit Mango, versuchen.
Damit der Genuss auch lange währt
Bei all dem Essen, das an jeder Ecke lockt, ist es verführerisch, alles einmal zu probieren. Man sollte jedoch einige Punkte beachten, um in Thailand nicht von Montezumas Rache heimgesucht zu werden.
Mineralwasser in Flaschen ist überall erhältlich – man sollte bei Durst also nicht zum Leitungswasser greifen. Es empfiehlt sich, auf den Verzehr von Blattsalat zu verzichten, da es schwer ist, die Qualität des Wassers, mit dem er gewaschen wurde, einzuschätzen. Durch die hohen Temperaturen können sich Bakterien zudem besonders schnell vermehren. Bei Obst gilt: Wasch es, koch es, schäl es oder vergiss es.
Werden in einer der vielen Garküchen Fisch und Fleisch nicht auf Eis gekühlt, sollte man zur nächsten weiterziehen. Hähnchen und Schweinefleisch wird meistens klein geschnitten und gut durchgegart serviert, allerdings sollte man hier kein unnötiges Risiko eingehen. Rindfleisch sollte zudem am besten nicht medium oder rare gegessen werden.
Scharf, schärfer, Thailand
Auch wenn man all diese Punkte beachtet, kann es sein, dass sich der europäische Magen erst einmal an das thailändische Essen gewöhnen muss. Die vielen Gewürze können zu Beginn unter Umständen zu viel des Guten sein. Doch auch später sollte man es nicht übertreiben. Es mag reizvoll sein, sich an besonders scharfe Gerichte heranzutrauen. In Thailand werden jedoch nicht ohne Grund die meisten Speisen für Touristen angepasst. Man sollte keinesfalls den Fehler machen, die Erfahrungen aus heimischen Thai-Restaurants auf das Essen in Thailand selbst zu übertragen. Die Menge an Chili, die dort verwendet wird, kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, wenn man nicht daran gewöhnt ist. Und auch wer gerne und häufig scharf isst, sollte sich langsam steigern. Selbst milde Gerichte werden voraussichtlich noch schärfer als gedacht sein. Wer darauf achtet, für den wird der Urlaub in Thailand sicher zur Schlemmerreise.
Weiterführende Links
Der kulinarische Thailand – Knigge
Die regionalen Unterschiede beim Thai Food
Kochkurse in Thailand
Thailändische Küche, Thailändisches Essen – Das kleine 1×1